Die Anfänge der ORWO-Geschichte begannen unter einem anderen Namen: Agfa. Darunter wurde unter anderem der erste Mehrschichtfarbfilm der Welt produziert. 1964 wurde das Unternehmen dann umbenannt in ORWO, ein Akronym für ORiginal WOlfen, den Standort der Produktionsstätte.
Fast 100 Jahre lang eroberten die ORWO-Filme die Welt. Dann kam ein neuer Trend auf: die Digitalfotografie. Dem schloss sich die ORWO-Produktion an und baute zeitgemäß die hauseigenen Produktionsstrecken um – der Farbfilm und unser Original-ORWO geriet immer mehr in Vergessenheit. Bis heute.
ORWO ist eine Marke mit Geschichte und Zukunft - weiter unten erfahrt ihr mehr über das Eine und das Andere.
1909 fasste die in Berlin ansässige AGFA (Aktien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation) den Beschluss, ihre Produktionskapazitäten zu erweitern. Am 24. Juli des Jahres wurde die polizeiliche Bauerlaubnis, in Wolfen eine Filmfabrik zu errichten, erteilt.
1910, am 19. Juli, erhielt die Filmfabrik Wolfen die Genehmigung zur Aufnahme der Produktion. Das Hauptprodukt war seinerzeit der Kine-Positivfilm. In den Zwanziger- und Dreißigerjahren des vorigen Jahrhunderts erfolgte der stetige Ausbau der Fabrik sowohl hinsichtlich der Kapazitäten als auch des Sortiments.
1936 stellte Agfa Wolfen den Agfacolor-Neu-Film der Öffentlichkeit vor. Dies war ein Meilenstein in der Geschichte der Fotografie.
Dieser erste Mehrschichtenfarbfilm der Welt erhielt 1937 auf der Pariser Weltausstellung den „Grand Prix“. Bis zum heutigen Tag bildet dieses Prinzip die Grundlage der Colorfilmherstellung.
Auch auf anderen Gebieten tat sich die Filmfabrik hervor: 1934 wurde mit der PeCe-Faser die erste vollsynthetische Faser der Welt in Wolfen hergestellt.
1945 ging das Ende des Zweiten Weltkrieges nicht ohne Auswirkungen auf das Werk vorbei. Sowohl die Amerikaner als auch die Russen sorgten für eine Offenlegung der Produktionsgeheimnisse, veranlassten umfängliche Demontagen und zogen eine Vielzahl von Fachleuten ab.
1953, am letzten Tag des Jahres, wurde Agfa Wolfen als einer der letzten Reparationsbetriebe aus dem Eigentum der UdSSR an die DDR zurückgegeben. Das Unternehmen teilte sich das Warenzeichen zu diesem Zeitpunkt mit Agfa Leverkusen.
1964 - die Entscheidung der DDR-Regierung: Die Filmfabrik verkaufte ihre Markenrechte an das „Schwesterunternehmen“ in der BRD und firmierte weltweit unter dem Label ORWO (ORiginal WOlfen).
Dessen Markteinführung war die größte Werbekampagne, die die DDR auf dem Gebiet der Wirtschaft im Ausland gefahren hat.
1970 begann das nunmehrige Kombinat auch mit der Entwicklung und Herstellung von weiteren Informationsaufzeichnungsmaterialien wie etwa Magneton-, Video- und Computerbänder.
1989 waren am Standort Wolfen auf einem Areal von 165 Hektar 14.500 Beschäftigte tätig. Diese produzierten 40 Millionen Quadratmeter Unterlage, wovon 50 Prozent zu Rohfilm verarbeitet wurden.
Insgesamt wurden 200 verschiedene Filmsorten hergestellt, von denen es 2.500 Konfektionierungen gab. Die Produktionshöhe von magnetischen Aufzeichnungsmaterialien betrug 2 Millionen Quadratmeter. Im Chemiefaserbereich wurden rund 100.000 Tonnen an diversen Zellstoff- und Viskoseprodukten und Spezialerzeugnissen ausgeliefert.
1990 erfolgte die Umwandlung in die ORWO AG.
1994 wurde von der Treuhand die Liquidation der Filmfabrik beschlossen. Damit war das Ende der Produktion von Filmen in Wolfen besiegelt.
1995 stieg der Berliner Fotokaufmann Heinrich Mandermann bei ORWO ein und am 1. April 1996 kamen wieder ORWO-Filme in den Handel. Diese wurden aber nicht mehr vor Ort produziert, sondern lediglich konfektioniert. Infolge einer Erkrankung des Investors war die Unternehmensfinanzierung nicht mehr gegeben.
1997 war deshalb eine Insolvenz die Folge.
1999 übernimmt die Lintec Computer AG das Unternehmen. Zu diesem Zweck werden die PixelNet AG und die ORWO Media GmbH gegründet.
Das vorhandene Großlabor wird technisch für die digitale Fotografie vorbereitet - somit beginnt ein neues Zeitalter bei ORWO.
Somit wurde der Wechsel der Analogfotografie zur Digitalfotografie eingeläutet. Mit der Marke PixelNet launchte ORWO einen Onlineshop, in dem die verschiedensten Fotoprodukte produziert und vertrieben werden konnten, beispielsweise: Fotoabzüge, Poster, Fotobücher, Leinwände, Tassen und viele andere Produkte. Dabei ist alles, was das digitale Fotografie-Herz begehrt.
Über die Jahre schlossen sich 3 weitere Marken unter ORWO dem Fotogeschäft an: Foto Quelle, Photo Dose und myFOTO.
Somit geriet die Kultmarke ORWO international immer mehr in Vergessenheit - doch nicht für die ORWO-Mitarbeiter und -Fans.
ORWO ist eine Marke mit Geschichte und Zukunft. Und genau deshalb kommt ORWO zurück!
Seit Juni 2022 kann nun jeder Teil der ORWO-Familie werden. Mit Statement-Shirts, Hoodies, Sweatjacken, Jogginghosen und Shopping Bags kann mit dem ikonischen ORWO-Logo wieder etwas ORWO-Spirit in der Welt verbreitet werden.
Doch es bleibt natürlich nicht nur bei den Merch-Artikeln. Die ORWOnauten sind im Hintergrund fleißig am Denken, Tüfteln und Basteln - lasst euch überraschen.
Irgendwann im Jahr 2023 wird es laut. Es wird bunt. Es wird retro. Es wird einfach ORWO!